„Im Entscheiden und Handeln wächst Vertrauen sowie Zuversicht auf Künftiges.“ (Milena A.L.)
Rüttelten uns im letzten Jahr bis dato ungekannte Unwetter auf die erdenklich schrecklichste Weise aus der Klimalethargie auf, ließ uns diesen Sommer die unaufhörliche Dürre ohnmächtig auf die sterbende Natur blicken. 2022 finden wir uns inmitten dem wieder, was unsere Welt und unser Leben offenkundig nachhaltig verändern wird. Der globalen Erwärmung und seinen bereits jetzt katastrophalen Auswirkungen – potenziert durch eine höchst komplexe Verflechtung mit dem unaussprechlichen Kriegsgeschehen dieser Tage.
Als Unternehmen, dessen Wurzeln seit nunmehr 25 Jahren im ländlichen Westerwald verankert sind, erleben wir die klimatischen Auswirkungen auf die Landschaft unmittelbar vor der eigenen Haustüre. Waldbrände, Ernteausfälle, Nullpegel, Herbstlaub im August, Vieh, das auf vertrockneten Weiden zugefüttert werden muss. Am schlimmsten steht es um unsere heimischen Wälder: Fichten gibt es schlicht nicht mehr.
Klein und machtlos gegenüber dieser gewaltigen Herausforderung vergisst man mitunter: Oft sind es die vermeintlich kleinen Dinge – frische Ideen, gegenseitige Unterstützung, ehrenamtliches Engagement – die das Potenzial für große, zukunftsweisende Veränderungen in sich bergen. Am Ende unserer Suche nach genau diesen Dingen stand der diesjährige Spendenzweck. Und er ließ uns Begeisterung und Optimismus empfinden.
„Ohne uns wird’s brenzlig“ ist der Slogan der Deutschen Jugendfeuerwehr. Mehr als ein simples Wortspiel, angesichts des Erbes, dem sich unsere nächste Generation gegenüber sieht. Und hier wiederum schließt sich der Kreis zur Heimat, zum Schutz und Erhalt unserer Umwelt, beginnt Nachhaltigkeit doch mit Prävention.
Ein Ehrenamt, das die Folgen der anhaltenden Trockenheit hautnah erlebt und wortwörtlich bekämpft ist die Freiwillige Feuerwehr. Trockene Wälder, im Besonderen die toten Fichtenbestände unserer Region, bieten Entstehungsbränden einen optimalen Nährboden, sich unmittelbar großflächig auszudehnen. 2022 stellte einen traurigen Rekord auf. In unserem Heimatkreis Altenkirchen verging kaum ein Sommertag ohne Wald- und Flächenbrände. Das bedeutete nicht nur einen immensen Freizeitverzicht für die freiwilligen Wehrleute. Die schweißtreibenden Löscharbeiten in den oft schwer zugänglichen Steilhängen unserer hügeligen Breiten verlangen Einsatzkräften körperlich alles ab und binden eine große Personalstärke. Um zusätzlich den Grundschutz für die Bevölkerung zu wahren, ist ein personell gut aufgestellter Löschzug Grundvoraussetzung.
Ein unverzichtbarer Baustein der Feuerwehr in Sachen Nachwuchs ist die Jugendarbeit. Dazu muss man wissen, dass 95% der Feuerwehren in Deutschland – so auch bei uns im Kreis Altenkirchen – ehrenamtlich organisiert sind. In Zeiten weit entfernter Arbeitsstätten im ländlichen Raum und einem immer stressigeren Alltag ist neben kreativen Konzepten wie Gastfahrerschaft und verbandsgemeindeübergreifenden Alarmierungsschleifen ganz besonders die Jugendfeuerwehr für die Einsatz- und damit Zukunftsfähigkeit ehrenamtlicher Wehren von immenser Bedeutung.
22 Jugendfeuerwehren gibt es im Landkreis Altenkirchen. Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren, die sich für Technik, Naturwissenschaften und eine gute Sache begeistern, finden hier ein abwechslungsreiches, spannendes Hobby. Eines, das zudem wichtige Werte und Ideale vermittelt, Freundschaften fördert und Selbstvertrauen stärkt. In der Regel alle zwei Wochen treffen sich die angehenden Feuerwehrjungs und -mädchen in den Feuerwehrhäusern unseres Kreises. Von hier aus geht es im Sommer raus zur praktischen Übung, im Winter werden feuerwehrtechnische Grundlagen kurzweilig in Theorie und Spiel vermittelt. Wechseln JFWler später zu den „Aktiven“, tun sie das bestens vorbereitet und sind quasi unmittelbar, noch vor dem Grundlehrgang, eine wertvolle Unterstützung.
Die wichtige Jugendarbeit wird von hierfür zusätzlich qualifizierten Feuerwehrleuten ebenfalls ehrenamtlich neben dem aktiven Einsatz- und Übungsdienst geleistet. Was viele nicht wissen: Die Mitgliedschaft in der Jugendfeuerwehr ist für Kinder und Jugendliche kostenlos. Der Verein finanziert sich ausschließlich durch Fördergelder, Landessammelaktionen und Spenden.
Seit 2014 vertritt und unterstützt ein Förderverein die Jugendfeuerwehren des Kreises Altenkirchen finanziell und organisatorisch bei z. B. Veranstaltungen, Schulungen, Ausbildungen, der Öffentlichkeitsarbeit sowie bei Arbeits- und Freizeittreffen.
Hier einen Betrag von 2.500 Euro beizusteuern, war uns ein besonderes und Herrn Beyer gar persönliches Anliegen.
Davon, dass unsere Spende gut angelegt ist, durften wir uns bei der symbolischen Scheckübergabe, die stellvertretend für alle Jugendfeuerwehren des Kreises Altenkirchen vor der Feuerwache des Löschzugs 1 Wissen stattfand, überzeugen. Hier begrüßten uns nicht nur Kreisjugendfeuerwehrwart Gerrit Lindlein und der Vorsitzende des Fördervereins, Volker Hain, sondern gleich vier der motivierten Youngsters. Den ersten Schultag nach den Sommerferien gerade geschafft, hatten die Kids sich für unseren Besuch standesgemäß „in Uniform geschmissen“ und standen unseren neugierigen Fragen gut gelaunt Rede und Antwort. Wir sind uns sicher: Mit diesem tollen Nachwuchs wird es in Zukunft mit Sicherheit nicht „brenzlig“.
Unser zweiter Spendenzweck schafft durch den starken Heimatbezug, doch schon durch die Sache an sich – unsere Wälder – eine Synergie zur Feuerwehr: Der Verein „Wäller helfen e.V.“ beweist eindrucksvoll, dass Hilfe leisten auf vielzählige, wirksame und nachhaltige Weise und jedem einzelnen von uns möglich ist.
Was 2020 mit einer Facebook-Gruppe für unbürokratische Nachbarschaftshilfe seinen Anfang nahm, ist heute wesentlich mehr als das. Die Ursprungsidee der Gründer und Vorsitzenden Björn Flick und Christian Döring – eine virtuelle Vermittlungsplattform für Westerwälder Helfer und Hilfesuchende in Pandemiezeiten – fand solch explosionsartigen Anklang, dass die Gruppe bereits in den ersten zwei Wochen weit mehr als 7000 Mitglieder zählte. Unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ fanden seitdem unzählige Menschen zueinander und tun es noch: Sei es zwecks Unterstützung in Alltagsdingen wie Einkaufen und Haushalt, für Reparaturen, zum Gassi gehen, zur Kinderbetreuung oder schlicht für solch wichtige, gerade während Corona neu wertgeschätzte zwischenmenschliche Dinge wie Reden, Zuhören, Trösten, gemeinsam Lachen, Sport machen oder spazieren gehen. Spätestens seit der fürchterlichen Unwetterkatastrophe ist „Wäller helfen e.V.“ ein wichtiger Vermittler und Organisator für jedwede Art ehrenamtlicher Unterstützung weit über den Westerwald hinaus.
Und doch liegen sie dort, die Wurzeln des Vereins: im mittelgebirgischen Westerwald. Er ist Heimat und Herzensangelegenheit, und was ihm widerfährt – das fortschreitende Sterben der Bäume durch Trockenheit und Schädlingsbefall, das Verschwinden des charakteristischen Westerwälder Grün – nicht länger hinnehmbar. So rief „Wäller helfen e.V.“ just eine weitere Aktion mit ambitioniertem Ziel ins Leben: Die Wiederaufforstung des Westerwalds. „Wir forsten auf“ wird in Zusammenarbeit mit einem regionalen Forstservice in allen 10 Westerwälder Verbandsgemeinden einen „Wäller Helfen“ Wald mit jeweils 500 Bäumen pflanzen. Und das ist erst der Anfang. Mehr als 100.000 Bäume sollen es in den nächsten Jahren werden.
Mit einer Baumpatenschaft kann jeder aktiv unterstützen, den Westerwald wieder erlebbarer zu machen und ihn für die nächsten Generationen zu erhalten. Mit unserer Spende von 2.500 Euro, die wir im Herbst symbolisch an Herrn Flick übergaben, werden wir von Herzen gern 357facher Pate und sind ehrfürchtig, mit etwas so Kleinem wie einem Setzling etwas so Großes und nachhaltiges unterstützen zu dürfen.