Brückeninspektionen: Stresstest für Bauwerke
Brücken und Tunnels bringen uns auf direktem Weg zum Ziel. Sie überspannen Schluchten, Täler, Gewässer und andere Verkehrswege, unterqueren Berge und Städte und schaffen Verbindungen zu Orten, die sonst nur kompliziert oder gar nicht zugänglich wären. Sie sind unverzichtbare Elemente der Verkehrsinfrastruktur. Unsere Mobilität, unsere Wirtschaft und Urbanisierung würde ohne diese teils kilometerlangen Bauwerke schlicht nicht funktionieren.
Insbesondere für den Gütertransport und Schwerlastverkehr bedeutet eine unmittelbare Zuwegung ohne Umwege durch Brücken und Tunnels eine effiziente Tourenplanung, lange realisierbare Fahrdistanzen bei maximaler Zeit- und Kraftstoffeinsparung sowie ein Mehr an Verkehrssicherheit. Doch auch für den privaten Pendel- und Reiseverkehr gilt: Direkte Wege gewährleisten einen störungsfreien Verkehrsfluss, fangen hohes Verkehrsaufkommen ab bzw. leiten es um Ballungszentren herum und sorgen für ein zügiges Vorankommen.
Damit wir auch weiterhin stressfrei, sicher und zügig ans Ziel kommen, ist das Nötige für die Langlebigkeit und Sicherheit von Brücken zu unternehmen. Regelmäßige Inspektionen tragen hierzu bei.
Brückeninspektionen sind systematische Untersuchungen, die dazu dienen, den Zustand und die Tragfähigkeit einer Brücke zu beurteilen. Je nach Art und Umfang der Inspektion werden verschiedene Aspekte wie die Materialbeschaffenheit, die Verankerung oder auch die Verkehrssicherheit untersucht. Diese Inspektionen sind entscheidend, um fortdauernde Verschleißerscheinungen oder Schäden zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Maßnahmen zum Erhalt der Langlebigkeit und Sicherheit des Bauwerks können rechtzeitig in Angriff genommen, Sperrungen oder gar schwere Unfälle durch Einsturz verhindert werden.
Inspektionen an Brücken lassen sich nicht aus dem Stehgreif erledigen. Sie finden in Bereichen jenseits des Blickfelds anderer Verkehrsteilnehmer statt. So nicht selten in schwindelerregenden Höhen an Brückenpfeilern, Unterbau, Bogen oder Tragseilen.
Einerseits muss ein sicherer Zugang zu diesen Bereichen geschaffen werden. Andererseits besteht eine Herausforderung darin, den laufenden Verkehr während der Brückeninspektion nicht maßgeblich zu beeinträchtigen. Im besten Fall gelingen Untersuchungen oder generell Arbeiten an Brücken ohne Sperrungen und Umleitungen.
Unverzichtbar bei Brückeninspektionen ist zuverlässige Höhenzugangstechnik. Arbeitsbühnen bieten den Ingenieuren und Inspektoren eine mobile, flexible und sichere Plattform für die Durchführung von Untersuchungen des Baustoffs, von Bauteilen und Messeinrichtungen. Je nach Einsatzsituation können hier ganz unterschiedliche Bauarten die effiziente Höhenzugangslösung darstellen.
Eine bedeutende Rolle bei Inspektionen an Bauwerken nehmen Teleskoparbeitsbühnen und Gelenkteleskoparbeitsbühnen ein. Ihnen gemeinsam: Flexibilität beim Arbeiten auf Reichweite in alle Richtungen. Man unterscheidet Auslegerbühnen auf LKW-Chassis und s. g. selbstfahrende Bauarten.
Bei wechselnden Einsatzstellen werden LKW-Arbeitsbühnen bevorzugt. Sie können beim Vermieter abgeholt und flexibel von Projekt zu Projekt mitgenommen werden. Vor Ort bieten sie maximale Stabilität durch die hydraulische Abstützung, die, je nach Bauart, innerhalb der Fahrzeugkontur gewährleistet ist. Diese Option bedeutet einen großen Vorteil bei Arbeiten neben oder auf Fahrspuren, da durch die minimierte Abstützbreite der nebenlaufende Verkehr unbeeinträchtigt bleibt.
Große LKW-Hebebühnen wie die LB 450 TTK mit maximal 45 m Arbeitshöhe bieten insbesondere für Brückenuntersichtarbeiten einen weiteren Mehrwert. Ein zusätzlicher teleskopierbarer Korbarm erlaubt Arbeiten in bis zu 6 m Unterflur.
In abgesperrten Baustellenbereichen bieten selbstfahrende Auslegerbühnen den Vorteil der Mobilität auf Höhe – heißt, sie bleiben stützenlos verfahrbar. Gerade Arbeiten auf langer Flucht werden ohne Rückbau und Neupositionierung des Steigers effizient und sicher erledigt. Die proportionale Korbsteuerung moderner Arbeitsbühnen gewährleistet feinfühlige, millimetergenaue Fahrmanöver, was in verwinkelten, komplizierten Bereichen ein wesentlicher Sicherheitsfaktor ist. Kompakte Gelenkteleskopbühnen starten bei ca. 12 m Arbeitshöhe. Schwere Teleskope wie die TB 480 KD spielen mit maximal 47,70 m Arbeitshöhe und bis zu 24,38 m seitliche Reichweite in einer anderen Liga. Voll geländegängig, kommen diese Arbeitsbühnen nicht selten neben Flüssen zum Einsatz, um mittige Brückenpfeiler auf großer Weite sicher und effizient zu erreichen.
Erfordern die Inspektionsarbeiten an Brücken einen reinen senkrechten Höhenzugang, sind Diesel-Scherenbühnen oder Elektro-Allradscheren die optimale Lösung. Sie bringen neben einer großen Arbeitsplattform hohe Tragkräfte und Personenzulassungen mit auf die Baustelle. Große Bauvarianten wie die SB 121 SDL mit doppelseitig ausziehbarer Plattform kommen auf ca. 7 m Länge und bringen bis zu 7 Bauprüfer gleichzeitig nach oben. Oft reichen jedoch kompakte Diesel-Scherenbühnen, z. B. die SB 120 SDC, für Bauwerksprüfungen aus.
Eine weitere Option für Brückeninspektionen: Raupenarbeitsbühnen. Sie sind die Spezialisten für komplizierte Zuwegung und Aufstellfläche. Die Platzierung im Niemandsland unterhalb von Brücken, in abschüssigen Uferbereichen, neben Geländekanten und auf unbefestigtem Boden ist dank Raupenketten und Abstützung kein Problem. Mit Raupensteigern der Vermietung lassen sich erstaunliche Arbeitshöhen bis 50 m realisieren. Bei hohen Talbrücken sei es im Sauerland oder in anderen bergigen Regionen Deutschlands, eröffnen Raupenarbeitsbühnen neue Zugangswege.
Ob auf LKW-Chassis, Raupe oder stützenlos auf Rädern: Arbeitsbühnen bieten besondere Flexibilität bei Brückeninspektionen und stellen einen sicheren Höhenzugang her. Gleiches gilt übrigens für Tunnels! Die oft abgerundeten Tunnelwände und Decken erlauben keine andere sichere Zugangslösung als Arbeitsbühnen. Anders als bei Brücken spielen hier weniger extreme Höhen, dafür besondere Kompaktheit und Wendigkeit sowie emissionsfreie Antriebsalternativen eine Rolle. Ob es nun um die Inspektion, die Installation von Kabeln, Verkehrsleitanlagen oder den Tausch von Leuchtmitteln geht – Einsatzzwecke für Arbeitsbühnen gibt es auf Brücken und in Tunnels genug. Welche Bühne für den jeweiligen Bedarfsfall die beste ist, dazu berät Ihr Vermieter des Vertrauens.
Auch Drohnen und künstliche Intelligenz liefern heutzutage Daten und Informationen zum Zustand von modernen Bauwerken. Doch ist eine Inaugenscheinnahme durch Inspekteure weiterhin wesentlich zum Erhalt der Sicherheit und Funktionsfähigkeit unserer Brücken und Tunnels. So wird auch zukünftig mithilfe moderner Höhenzugangstechnik dafür gesorgt, dass es auf unseren Straßen und Schienen sicher „drunter und drüber geht“.